Jan Zemánek
Liegender Vagabund
2014
Holz
www.zemanekart.cz

(Statuen)

Es gibt sie im Park. Sie stehen oder sitzen. Von ihren erstarrten Gesten lesen wir Geschichte. Sie sind würdig angezogen. Oder auch unangezogen. Ausgelassen tanzen sie. Zum Beispiel an einem Springbrunnen. Gesichter sind ernst oder durch zartes Lächeln verziert. Der Mund schweigt. Wenn er geöffnet ist, wird etwas gesagt oder vielleicht gesungen. Die Statuen schreiben etwas, lesen ein Buch, halten manchmal ein Musikinstrument in den Händen, einen Apfel, ein anderes Werkzeug. Parkanlagen werden nach ihnen benannt.

(Obdachlose)

Es gibt sie im Park. Sie wälzen sich im Gras herum. Sie rücken auf Bänken herum, schlafen dort, nächtigen im Gebüsch. Sie haben kein Heim. Sie decken sich mit Karton und Igelitfolie zu. Sie sind nicht am saubersten und duften nicht. Sie zechen und rauchen. Man weiß nicht, wie viele sie es genau gibt. Sie sind der Aufsicht entschlüpft. Und dem System. Sie hetzen die Öffentlichkeit auf. Wenn man vorbeigeht, hat man gewöhnlich Angst. Und Eltern fürchten um ihre Kinder. Kinder können der Aufsicht entschlüpfen. Parkanlagen werden nach ihnen nicht benannt.

(Sitzbänke)

 

Es gibt sie auf Strassen und eine Menge in Parks. Es ist Tradition, man ist daran gewöhnt, sie hetzen keineswegs auf. Hie und da sind sie durch neue ersetzt, dann diejenigen von uns, die aufmerksamer sind, wundern sich vielleicht mit erstaunten Augenbrauen über die Modernität von heute. Man kann sich darauf mehr oder weniger bequem hinsetzen, nötigenfalls auch nächtigen. Sie sind namenlos.

(Vagabund)

Eine einfach stilisierte, auf dem Rücken liegende Figur - mit verschränkten Armen hinter dem Kopf und einem eingezogenen Bein. Die Figur ist aus Holzprismen zusammengesetzt. Genauso wie Tausende von Sitzbänken. Sie ist weder bequem noch zum Relaxen auffordernd. Sie ist rot, was ein Merkmal ist. Für diejenigen, die der Bequemlichkeit abgewöhnt sind. Sie ist für sie da. Sie heißt Vagabund.

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